Umsatz je Mitarbeiter - Ein schneller KPI

Die Betrachtung des Controlling-Wertes »Umsatz je Mitarbeiter« bzw. »Umsatz pro Mitarbeiter« findet in vielen Köpfen von Unternehmern und Unternehmerinnen nicht statt. Der Wert hat den Ruf, sehr grob und ungenau zu sein. Viel mehr kümmert man sich um die direkte Rentabilität von einzelnen Mitarbeitern. Doch auch wenn der Wert »Umsatz je Mitarbeiter« einfach erscheinen mag, so eröffnet er doch tolle neue Perspektiven auf das Gesamtunternehmen. Oft mit extrem positiven Wirkungen, auch in finanzieller Hinsicht. In diesem Beitrag erklären wir den Wert und die erwähnten besonderen Wirkungsperspektiven.

Wie ermittelt man den Wert »Umsatz pro Mitarbeiter«?

Die Ermittlung dieses Wertes ist denkbar einfach und genau darin liegt der Charme dieser Controlling-Kennzahl. Du nimmst ganz einfach deinen Umsatz des Vorjahres und teilst diesen Wert durch die Anzahl der Voll-Zeit-Beschäftigten in deinem Unternehmen.

Jahresumsatz/Anzahl der Voll-Beschäftigten = Umsatz je Mitarbeiter

Teilzeit-Mitarbeiter summierst du einfach mit ihren Anteilen. Halbzeit-Mitarbeiter werden zum Beispiel mit 0,5 berechnet.

Du kannst den Wert selbstverständlich auch für einen Monat, ein Quartal oder ein Halbjahr ermitteln. Um den Wert aber mit anderen Branchen zu vergleichen, solltest du beim Jahreswert bleiben. Nur dafür gibt es ausreichende Vergleichszahlen.

Die »Umsatz je Mitarbeiter« - Sicht schafft Bewusstsein für die Leistungsfähigkeit

Ja, der Wert ist sehr grob und einfach. Aber er sagt viel über dich und dein Unternehmen aus. Viele Unternehmer, die ihren Betrieb in schweren Zeiten umbauen oder sanieren mussten, stellen zum Beispiel nach Entlassungen fest, dass sich ihre betriebliche Leistungsfähigkeit nicht verringert hat. Die Fokussierung auf die Leistungsträger im Unternehmen schafft eine höhere Effizienz.

Die Betrachtung des KPI »Umsatz je Mitarbeiter« verschafft dir also die Möglichkeit, ein Verständnis zur Vermeidung eines wirtschaftlichen »Wasserkopfes« zu entwickeln und damit eine wirtschaftliche Schieflage vielleicht gar nicht erst entstehen zu lassen.

»Umsatz pro Mitarbeiter« als Richtwert für das Geschäftsmodell

Dadurch, dass dieser Wert so einfach zu ermitteln ist, lässt er sich auch sehr gut vergleichen. Wenn du dir also unterschiedliche Geschäftsmodelle anschaust, so wirst du feststellen, dass es deutliche Unterschiede gibt.

Nach einer Studie des Manager Magazins liegen in Deutschland die besten 25% aller Dienstleister allgemein bei einem Umsatz je Mitarbeiter von 117.000 €. Deutschland ist hier europäisches Schlusslicht. In Spanien und Großbritannien sind es über 200.000 €.

Nehmen wir einmal den Bereich der Online-Marketing-Agenturen in Deutschland, so liegen wir hier grob bei Werten zwischen 50.000 € und 80.000 € je Mitarbeiter. Grundlage dieser Betrachtung sind Umsatz- und Mitarbeiterschätzungen der Plattform Northdata.

Wie groß der Wert für dein Unternehmen ist, kannst du selbst schnell berechnen und dann direkt mit den genannten Werten vergleichen.

Sehr interessant sind in diesem Zusammenhang Zahlen von anderen Wirtschaftsbereichen.

In dieser Grafik von Harbinger siehst du zum Beispiel, dass Energie-Produzenten mit 2.2 Millionen Umsatz je Mitarbeiter ein deutlich effizienteres Geschäftsmodell betreiben. Auch alle Bereiche des produzierenden Gewerbes liegen deutlich über den Dienstleistungen.

Unter Umständen könnten dich diese Zahlen dazu bewegen, dein Geschäftsmodell zu ändern oder dein Angebot um Produkte zu erweitern, die besser skalierbar sind. Allgemein gehört das Modell »Zeit gegen Geld« nicht zu den erfolgreichsten Geschäftsmodellen.

Effizienz der Mitarbeiter erhöhen

Nehmen wir an, dass du selbst eine Agentur betreibst und klassisch Zeit gegen Geld verkaufst. Dann solltest du dir die Frage stellen, wie du den Umsatz je Mitarbeiter selbst im Branchenvergleich steigern kannst. Kontrolliere dafür erst einmal, welche Mitarbeiter überhaupt für dein Unternehmen Umsatz machen. Es gibt sicherlich Mitarbeiter, die direkt Stunden abrechnen und andere, die durch administrative Tätigkeiten eher »nur Geld verbrennen«.

Beispiel Assistenzen der Geschäftsführung bzw. Buchhaltung.

Überprüfe hier doch einfach, ob es eine 100% Auslastung gibt. In der Regel ist das nicht der Fall. Hier einfache und abrechenbare Leistungen zusätzlich erbringen zu lassen, erhöht den Wert je Mitarbeiter.

Beispiel “Head of” Stellen oder Abteilungsleiter

Diese Mitarbeiter haben oft einen sehr hohen administrativen Aufwand und mit der Zeit immer weniger mit operativer Arbeit zu tun. Hier könntest du gegensteuern und gezielt dafür sorgen, dass dennoch eine bestimmte Stundenzahl abrechenbar für Kunden gearbeitet wird. Hier hat sich ein 20%-30% Wert bewährt.

Beispiel Fachpersonal

Die meisten Mitarbeiter kümmern sich nur um ihre Projekte und weniger um Vertrieb oder Zusatzangebote für Kunden. Dies zu ändern, kann deutlich auf den Wert Umsatz je Mitarbeiter einzahlen. Nehmen wir nur an, dass jeder Mitarbeiter nur ein Zusatzprodukt monatlich verkauft und selbst abarbeitet, dann ist schon viel erreicht.

Kopfkino beim Umgang mit "Umsatz je Mitarbeiter"

Viele Unternehmer haben im Umgang mit diesem Wert Schwierigkeiten. Meist, weil ihnen der Wert nicht detailliert genug ist. Oft sind sie einfach im Hamsterrad von Skalierung und Wachstum gefangen. Mehr Mitarbeiter und Umsatz stehen im Mittelpunkt. So steht es in den Büchern und so vermitteln es viele dieser Erfolgs-Coaches. Doch ist es nicht extrem sexy, mit möglichst wenigen Mitarbeitern möglichst hohe Umsätze zu erzielen?

Wichtiger Hinweis!

Der Wert hat rein gar nichts mit der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens zu tun. Kosten spielen hier keine Rolle. Es geht einzig und allein um das Umsatz-Bewusstsein. Auch hier tun sich viele Unternehmer schwer.

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